Jetzt beginnt im ehemaligen Telekomgelände wieder die Hochzeit der Idas-Bläulinge (Plebejus idas). Die Paarung der ersten Falter dieser bayernweit stark gefährdeten Schmetterlingsart (Rote Liste Bayern: 2) war bereits am 25. Mai 2014 im Umfeld der schütter bewachsenen, trocken-warmen und ameisenreichen Stellplatzbereiche im Südwesten des ehemaligen Telekomgeländes, wie all die Jahre zuvor schön zu beobachten — wobei die Flugzeit des Falters dort in der Regel bis in den September reicht. Wegen seiner charakteristischen blaumetallisch glänzenden Schuppen auf den orangefarbenen Flecken zählt er zu den sogenannten „Silberfleckbläulingen”. Wegen seiner Lebensweise wird er zu den sogenannten „Ameisen liebenden Bläulingen” (myrmikophile Bläulinge) gerechnet. Solange die Vegetation noch nicht geschlossen ist, herrschen günstige Bedingungen für bestimmte Ameisen, mit denen die Raupen des Bläulings eine Lebensgemeinschaft bilden. In München ist dies vor allem die Schwarzgraue Sklavenameise (Formica fuscocinerea), deren Nester zahlreich im Splittbett unter den Rassengittersteinen der Stellplatzflächen im Südwesten zu finden sind. Deren offene und „wüstenartige” Oberfläche bietet den laufstarken Ameisen dort exzellente Jagdmöglichkeiten, wo sie allenfalls den ebenfalls im Telekomgelände nachgewiesenen, am Boden jagenden Grünspecht (Picus viridis) fürchten müssen. Die Ameisen lecken die süßen Ausscheidungen auf, die aus einem speziellen Nektarorgan der Raupe abgegeben werden und den bei Ameisen begehrten Zuckerausscheidungen von Blattläusen ähneln. Als Gegenleistung bieten die Ameisen den Raupen Schutz gegen Fressfeinde. Die Raupen fressen vor allem an verschiedenen Schmetterlingsblütlern. In Südbayern bildet die Münchner Schotterebene den bedeutendsten Verbreitungsschwerpunkt, weshalb der Landeshauptstadt München eine besondere Schutzverantwortung für den Erhalt dieser bayernweit stark gefährdeteten Schmetterlingsart zukommt. Durch Errichtung eines „Bürgerparkes”, der die im Süden gelegene Colmdorfhecke und die der Hecke vorgelagerten Wiesen, Säume und Schotterfluren (insbesondere im Südwesten!) einschließt, könnte mit Rücksicht auf die vor Ort siedelnde Tier- und Pflanzenwelt auch der Idas-Bläuling dort auch künftig Hochzeit halten und zugleich böte sich den mit ihren Kindern dereinst zuziehenden Eltern ein echter „Naturerfahrungsraum” vor ihrer Haustür.
Weitere Informationen finden Sie auch unter http://colmdorf3natur.de/
Natur vor unserer Haustür – Idas-Bläuling Hochzeit (Rote Liste 2), B-Plan Aubing Mitte, 25.05.2014
- Feldsperling der Colmdorfhecke mit Nistmaterial Aubing Mitte, 18.04.2014
- Grünspecht an morscher Höhle B Plan Aubing Mitte, 21.06.2014